Zentrum für Kriminologische Forschung Sachsen

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Das ZKFS bekennt sich zu den Grundsätzen der Open Science und versucht, wo möglich, mit höchster Transparenz in Bezug auf die Bereitstellung von frei zugänglichen Forschungsergebnissen, Daten und Forschungsmaterialien zu arbeiten. Dies stärkt die Verlässlichkeit der Wissenschaft und ihren Nutzen für die Gesellschaft.

HaSteX – Hasskriminalität, Strafvollzug und Sexarbeit

Bei dem Survey zur Wahrnehmung von Hasskriminalität, Strafvollzug und Sexarbeit (kurz: HaSteX) handelt es sich um eine für Deutschland repräsentative Befragung von über 3000 Personen. Die Studie wurde im August 2024 durchgeführt. Neben psychologischen, soziologischen und ideologischen Variablen wurden vor allem folgende drei Themenschwerpunkte untersucht:


Schwerpunkt Hasskriminalität: Hasskriminalität, auch als Vorurteilskriminalität bezeichnet, stellt eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die betroffenen marginalisierten Gruppen, sondern auch für die demokratische Gesellschaft als Ganzes dar (Coester, 2008; Perry, 2014). Eine geschlossene gesellschaftliche Ablehnung von Vorurteilskriminalität ist daher von zentraler Bedeutung. Eine in Deutschland durchgeführte Studie verdeutlicht jedoch, dass ein beachtlicher Anteil von 14-19 % der Bevölkerung Vorurteilskriminalität sogar befürwortet (Dancygier, 2023). Vor diesem Hintergrund zielt die Analyse der HaSteX-Daten darauf ab, gesellschaftliche Einstellungen gegenüber Vorurteilskriminalität besser zu verstehen. Im Fokus stehen dabei die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen der Wahrnehmung und Bewertung von Vorurteilskriminalität sowie verschiedenen psychologischen und ideologischen Variablen.


Schwerpunkt Strafvollzug: Im deutschen Sprachraum gibt es nur wenige bis gar keine Forschungen, die sich mit der öffentlichen Wahrnehmung von Gefängnissen als physischen und sozialen Orten befassen, obwohl Untersuchungen in den USA und im Vereinigten Königreich ergeben haben, dass diese Wahrnehmungen mit Medienberichten und politischen Diskursen verflochten sind (Martin & Myers, 2005; Mason 2006). Ebenso ist die Messung der öffentlichen Unterstützung für verschiedene Arten von Strafmaßnahmen ein zentrales Element der Kriminologie, das in Deutschland noch relativ wenig erforscht ist (Maruna & King, 2009). Zwar wurden in kriminologischen und psychologischen Studien häufig Maßstäbe für die Punitivität herangezogen, doch wurde dabei in der Regel ein abstraktes Konzept der Punitivität verwendet, das sich von den Realitäten oder stereotypen Ansichten des tatsächlichen Justizsystems entfernt (Dollinger, 2011).


Schwerpunkt Sexarbeit: Sexarbeit in Deutschland, obwohl legal und reguliert, bleibt weiterhin von einem Stigma sowie einer Kriminalisierung betroffen, insbesondere in öffentlichen und politischen Debatten (Brink et al., 2023). Angesichts der Vielschichtigkeit und Komplexität dieses Phänomens sowie der mangelnden repräsentativen Datenlage in Deutschland ist es von Relevanz gesellschaftliche Einstellungen gegenüber Sexarbeit zu erfassen und Zusammenhänge zu soziologischen, psychologischen und kriminologischen (Steffan et al., 2023) Variablen zu untersuchen.

Projektleitung: Rowenia Bender, Dr. Aaron Bielejewski, Anika Radewald, Dr. Kristin Weber

Deutsches Datenhandbuch zum HaSteX:

Dieses Datenhandbuch bietet detaillierte Informationen zur Durchführung der Studie, zur Zusammensetzung der Stichprobe sowie zu den verwendeten Variablen und Skalen.

English Data Handbook for HaSteX:

This data handbook provides detailed information on the study’s implementation, the composition of the sample, and the variables and scales used.

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